Junge Pianistin von großer musikalischer Reife


1. April 2015

KOREANERIN YUJIN KIM GIBT BEGEISTERNDES KONZERTDEBÜT IM KLAVIERHAUS HELMICH

Verden - Die Hauskonzerte im Klavierhaus Helmich haben längst Tradition und versprechen immer eine ganz besonderes Musikerlebnis. Seit mehreren Jahren besteht zudem eine Zusammenarbeit mit der Martin-Luther-Universität in Halle-Wittenberg. Jetzt hatten die Gäste die Gelegenheit, eine junge Pianistin aus der Klavierklasse von Professor Jochen Köhler kennen zu lernen. Die erst 17-jährige koreanische Pianistin Yujin Kim gab an diesem Abend ihr Debüt und verzauberte ihr Publikum mit Werken von Scarlatti, Mozart, Chopin, Liszt und Schumann.
Professor Köhler bescheinigte Yujin Kim eine außergewöhnliche Begabung. Aufmerksam auf die junge Koreanerin wurde er während der Sommerkurse an der Universität Halle. „Ihr Spiel war faszinierend“, berichtete er. Seit etwa einem Jahr ist Kim nun Vollzeitstudentin an der Universität Halle. Sie hat bereits mehrere Wettbewerbe gewonnen.
Durch ihre bescheidene, natürliche Art gewann die junge Künstlerin sofort die Sympathie des Publikums. Schnell wurde aber deutlich, dass sie trotz ihrer Jugend eine gereifte musikalische Persönlichkeit ist.
Yujin Kim eröffnete das Konzert mit drei Sonaten von Domenico Scarlatti. Dem mitreißendem Allegro der Sonate C-Dur folgte die getragene Sonate f-Moll. Ausdrucksstark und klar spielte die junge Pianistin dann die Sonate d-Moll, die mit ihrem hohen Tempo und schnellen Bewegungsabläufen eine hohe Virtuosität verlangte.
Mit dem Adagio h-Moll KV 540 stand ein spätes Werk von Wolfgang Amadeus Mozart auf dem Programm. Bei der Interpretation dieser ernsten Komposition voller satztechnischer Besonderheiten zeigte Yujin Kim ihre gestalterische Reife. Ihr Gespür für subtile Klänge wurde auch Chopins Mazurka a-Moll op. 17,4 deutlich. Die folgende Etüde gis-Moll op. 25,2 von Chopin gehört zu den am schwierigsten zu spielenden Klavierstücken. In sehr hohem Tempo müssen beide Stimmen gleichzeitig mit einer Hand gespielt werden. Wer Gelegenheit hatte, auf die Hände der jungen Pianistin zu schauen war von deren Beweglichkeit fasziniert. Ruhiger und zum Träumen einladen folgte dann Chopins wunderschönes Nocturne Des-Dur.
Zum Abschluss des ersten Teils stellte sich Yujin Kim mit der Konzertetüde „La Campanella“ von Franz Liszt einer der größten Herausforderungen für Pianisten überhaupt. Berüchtigt ist dieses Stück durch rasante Passagen und große Sprünge der rechten Hand bis zu zwei Oktaven sowie schnelle Bewegungen für den Ring- und den kleinen Finger. Auch hier zeigte Kim wieder ihre unglaubliche Fingerakrobatik. Nach dem furiosen Schluss wurde sie vom begeisterten Publikum mit Bravo-Rufen bedacht.
Nach der Pause ging es mit den Symphonischen Etüden op. 13 von Robert Schumann weiter. Dieses bedeutende Werk besteht aus zwölf Variationen zu einem Thema. Yujin Kim verstand es, die Unterschiede herauszuarbeiten und dabei gleichzeitig den Bogen um das Gesamtwerk zu spannen. Am Ende sparten die Zuhörer nicht mit begeistertem Applaus. So gab es als Zugabe zwei Stücke des armenischen Komponisten Aram Chatschaturjan, den Walzer aus „Maskerade“und dem temperamentvollen „Säbeltanz“ aus dem Ballett „Gayaneh“.
Ahk
Verdener Aller Zeitung 1.4.15

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