Gleich ein doppeltes Jubiläum im Klavierhaus Helmich an der Eitzer Straße. Das Familienunternehmen feiert 25-jähriges Bestehen in Verden. Im selben Atemzug feiert das Klavierhaus einen seiner Mitarbeiter: Jochen Kaiser. Denn der Klavierbauer ist ebenso lange helfende Hand des Familienunternehmens.
Kaiser erinnert sich an das Telefonat, dass er vor 25 Jahren mit Inhaber Ulrich Helmich führte. Über eineinhalb Stunden hätten die beiden gesprochen und es habe auf Anhieb gepasst. So gut, dass der heimatverbundene Mainzer sich auch nicht abschrecken ließ, als Helmich ihm am Ende des Gespräches beiläufig den Standort des Unternehmens nannte. Die Begeisterung für das Klavierspielen hat Kaiser und Helmich verbunden.
Der aristokratisch klingende Name des Klavierbauers passt vorbildlich in das Ambiente des alten Hauses. Ein altes Klavier aus Holz mit Kerzenleuchter im Korridor, Räume gefüllt mit hochwertigen und frisch polierten Flügeln und Klavieren im Wert von teilweise bis zu 180 000 Euro. Einige haben zwar schon einige Zeit überdauert, wurden aber vom Team des Klavierhauses so aufgearbeitet, dass sie einem brandneuen Instrument in nichts nachstehen. Dazu sind an jeder Wand ausdrucksstarke Gemälde von Landschaften aus der Provence zu sehen. Das Klavierhaus stellt ausschließlich Arbeiten des Verdener Künstlers Klaus-Jürgen Maiwald aus.
Folgt der Besucher dem Korridor, gelangt er in die Werkstatt des Betriebes, wo Kaiser und seine Kollegen an den Klavieren arbeiten.
Das war allerdings nicht immer so, erinnert sich Kaiser. Als er dem Unternehmen beigetreten ist, war lediglich ein Zimmer mit Klavieren und Flügeln zur Ausstellung befüllt. Der Rest das Hauses gehörte zur Wohnung der Familie Helmich. Mittlerweile stehen aber auch da Klaviere, wo einst die Küche war.
Vor der Zeit „ des Kaisers“ war der Sitz des Unternehmens noch in dem kleinen Örtchen Ritzenbergen, nordöstlich Verdens. Ulrich Helmich begann 1983 dort als gelernter Orgelbauer und reparierte vereinzelt Klaviere aus der Umgebung. Nach einiger Zeit war die Nachfrage jedoch so groß, dass der Platz im alten Gebäude nicht mehr ausreichte, sodass das Klavierhaus nach Verden umzog und heute ein Einzugsgebiet im ganzen Bremer Raum abdeckt.
Die Arbeit als Klavierbauer umfasst ein bisschen mehr, als nur die Tasten gekonnt bewegen zu können, bekräftigt Klavierbaumeister Moritz Helmich. Es sei genaueste Detailarbeit. Das Klavier muss nicht nur gestimmt werden, die Hammerköpfe, die mit der Bewegung der Tasten die Saiten des Klaviers anschlagen, müssen richtig eingestellt werden. Der Klavierbauer sorgt dafür, dass sie beim Anschlag die ausreichende Höhe erreichen, dass die Saiten die Spannung halten und füllt fachgerecht Risse, die im Lauf der Zeit im Resonanzboden entstehen. Anschließend wird noch der Lack auf der Oberfläche des Instrumentes poliert. Neben den handwerklichen Arbeiten sind noch der Verkauf und Kundenbetreuung Teil der Aufgaben der Klavierbauer.
Die Vielfältigkeit der Aufgaben ist das, was Kaiser an seiner Arbeit gefällt. Der Instrumentenbauer konnte so seine Begeisterung für die Musik mit der Freude an der handwerklichen Arbeit kombinieren.
Schon die Materialien seien vielfältig: Sowohl Holz als auch Filz und Metall bearbeitet der Klavierbauer in der Werkstatt. „Die Leidenschaft für die Musik darf natürlich nicht fehlen“, ergänzt Kaiser. Der Klavierbauer begeistert sich vor allem für Jazz und Soul, anders als viele seiner Kollegen, die klassische Musik vorziehen. Als sein Lieblingsstück nannte er „Misty“ von Erroll Garner.
Einen Grund, die Stelle zu wechseln hat der 48-jährige in der langen Zeit nie gesehen. Er brenne für seine Arbeit, und die Mitarbeiter des „sympatischen und familiären“ Unternehmens seien ein eingespieltes Team, erzählt Kaiser. So ist es naheliegend, dass er gemeinsam mit dem Klavierhaus Helmich den Klavierspielern aus Verden und dem Norden des Landes noch länger mit einwandfreien Klavieren und Flügeln dienen wird.
Quellenangabe: Verdener Aller-Zeitung vom 13.10.2023, Seite 10
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